Amarant

Pseudogetreide

Amarant – Kleines Korn mit großer Wirkung

Amarant, auch bekannt als Kiwicha oder „Inkaweizen“, gilt als eine der ältesten Nahrungspflanzen der Menschheit. Den Azteken, Inkas und Maya war er heilig. Er wurde nicht nur gegessen, sondern sowohl rituell als auch medizinisch eingesetzt.

Ein kurzer Schnellkurs in Botanik

Wie Quinoa und Buchweizen ist der Amarant ein Pseudogetreide, weil er extrem nahrhafte kleine Körner trägt, die wie Getreide verwendet werden können. Er enthält aber kein Gluten (und besitzt darum keine Eigenbackfähigkeit) und gehört nicht zu den Süßgräsern, sondern zu den Fuchsschwanzgewächsen.

Die Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amarantaceae) ist ziemlich riesig – Spinat und Zuckerrübe sind zum Beispiel entfernte Verwandte der Amarant-Arten der Gattung Amaranthus, um die es hier geht.

Auch in dieser Gattung gibt es noch fast 100 Arten, von denen wiederum nur relativ wenige Arten als Nutz- bzw. Nahrungspflanze kultiviert wurden und werden. Diese stammen als solche ursprünglich vor allem aus Zentral- und Südamerika – relevant für interessierte Feinschmecker sind zum Beispiel der „Rote Amarant“ (Amaranthus cruentus) oder der „Trauer-Amarant“ (Amaranthus hypochondriacus), vor allem aber der „Garten-Fuchsschwanz“ (Amaranthus caudatus), der sich in der Andenregion bis heute als „Kiwicha“ großer Beliebtheit erfreut.

Wie viele Amarant-Arten treten auch diese drei ziemlich spektakulär auf: das Gras der Pflanze kann bis zu drei Meter hoch werden, die Blüten sind riesig und farbenfroh, die senfkörnergroßen Samen wachsen in Rispen, die unterschiedliche Färbungen aufweisen und sowohl hängend als auch stehend ausgebildet werden können.

Spannende Nischenkultur für leichte Böden und trockene Regionen

Wie Buchweizen und Quinoa gedeiht der eher anspruchslose Amarant bereits auf leichten, sandigen Böden. Er verträgt Trockenheit und benötigt nur eine geringe Nährstoffversorgung. Die Körnerreife der einjährigen Kulturpflanze dauert je nach Standort und Klima 100 bis 150 Tage. Hauptanbaugebiete sind aktuell Südamerika, Russland und China. Auch in Deutschland könnte er – entsprechend züchterisch angepasst – auf leichten, sandigen Böden im Osten und Süden die Fruchtfolgen in der Landwirtschaft bereichern. Wegen seines vergleichsweise geringen Ertragsniveaus ist allerdings in absehbarer Zeit kein Amarant-Boom zu erwarten.

Von Popcorn bis Spinat – Amarant kommt in vielen Formen auf den Teller

Da im Prinzip die ganze Pflanze essbar ist, gibt es viele Möglichkeiten, Amarant zuzubereiten – hauptsächlich wird er in verschiedenen Formen als Beilage gereicht. Die Samenkörner sind klein wie Senfkörner und erinnern etwas an Hirse; sie sind auch ähnlich vielseitig einsetzbar und können viel zu einer gesunden Ernährung beitragen. Gemahlen wird ein sehr nahrhafter Brei draus, gepufft können sie Müslis zugemischt werden, geröstet sind sie in Südamerika eine beliebte Zutat für verschiedene Süßigkeiten. Die Sprossen machen sich super in Salaten, die Blätter werden vor allem in Asien wie Spinat verzehrt.

Am coolsten ist aber wahrscheinlich die einfachste Art der Zubereitung von allen: Amarant-Popcorn (!) – muss man ja eigentlich schon allein deswegen mal probieren, weil es so gut klingt.
Zur Herstellung von Amaranth-Pops werden die Körner einfach wie Mais in einem Topf erhitzt – am leichtesten gelingt das mit bereits gepopptem Amarant, der im Handel erhältlich ist. Die gepoppten Amarant-Körner eignen sich auch prima für Müsli, Riegel oder Süßspeisen.

Ein Beispiel: gepuffter Amarant plus Joghurt plus frische Beeren: fertig ist ein schnelles und köstliches Dessert oder ein erfrischendes Frühstücksrezept.

Körnerzwerg – Nährstoffriese

Amarant zeichnet sich nicht nur durch seine extravagante Optik, sondern vor allem durch eine sehr gute Nährstoffzusammensetzung aus. Er ist das protein- und fettreichste Korn in der Pseudogetreide-Familie! 100 Gramm enthalten etwa 15 Gramm Eiweiß, außerdem jede Menge wertvolle Fettsäuren, Ballaststoffe und Proteine, darunter eine große Portion der essentiellen Aminosäure Lysin.

Zudem enthält er im Durchschnitt 8,8 g Fett, vor allem einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, darunter nennenswerte Mengen an Omega-6-Fettsäuren. Hervorzuheben ist auch der sehr hohe Eisengehalt. Mit knapp acht Milligramm enthält Amarant etwa doppelt so viel Eisen wie Weizen oder Hafer. Wie alle glutenfreien Pseudogetreide eignet sich Amarant perfekt für Menschen mit Zöliakie und Glutensenitivität.

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