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21.07.2023 ERNÄHRUNG & GESUNDHEIT

Grain for Brain - wie Getreide zur Hirngesundheit beiträgt

Dumm wie Brot" - dass an diesem Spruch so gar nichts dran ist, wurde inzwischen immer wieder hinlänglich belegt. Getreide schädigt nicht das Gehirn, sondern hilft schon im Mutterleib durch seine wertvollen Inhaltstoffe bei der Gehirnentwicklung. Im Verlauf des Lebens tragen die besonders in Vollkorngetreide enthaltenen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zur gesunden Nervenfunktion bei.

Das menschliche Gehirn wiegt ungefähr 1,2 bis 1,4 Kilogramm. Das ist bezogen auf das Körpergewicht erstaunlich wenig, wenn man bedenkt, was dieses Organ tagtäglich leistet. Auf der anderen Seite werden 20 Prozent des Energieverbrauchs im menschlichen Körper vom Gehirn veranschlagt. Diese Energie kommt im Normalfall in Form von Glucose zum Gehirn: 120 bis 140 Gramm werden täglich verbraucht. Glucose ist ein Einfachzucker (Monosaccharid) und gehört neben den Zweifachzuckern (Disaccharide) wie Lactose und den Mehrfachzuckern (Polysaccharide) wie Stärke zu den Kohlenhydraten. Zu den empfehlenswerten Kohlenhydratquellen gehören Getreideprodukte, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Kartoffeln.

Neben der Steuerung von lebenswichtigen Körperfunktionen, sind es besonders die Denkleistung, die Konzentrationsfähigkeit und das Erinnerungsvermögen, welche wir mit dem Gehirn verbinden. Für die Hirnfunktionen sind verschiedene Faktoren wie Genetik, aber auch Umwelteinflüsse wie die Ernährung mitverantwortlich.

Gesundheit des Gehirns im Laufe des Lebens

Die Gesundheit des Gehirns ist unter anderem abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand des Körpers. Das bedeutet, dass alle Maßnahmen, die der körperlichen Gesundheit guttun, auch für das Gehirn von Vorteil sind. Eine unausgewogene Ernährungsweise ist daher ein Risikofaktor für eine Beeinträchtigung der Gehirnleistung und -gesundheit. Das fängt schon früh an. Während der Phase der Gehirnentwicklung vor und nach der Geburt eines Kindes ist es wesentlich, dass alle notwendigen Energie- und Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen werden. Die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft bestimmt also bereits die zukünftige Gehirnfunktion ihres Kindes und eine Mangelernährung während dieser Phase oder in der frühen Kindheit kann  sich negativ auf die Entwicklung des Kindergehirns auswirken. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten besonders Schwangere auf die Qualität ihrer Ernährung achten. Denn ihr Bedarf an einzelnen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist im Verhältnis zum Energiebedarf deutlich höher. Es wird unter anderem zum Verzehr von Lebensmitteln mit hoher Nährstoffdichte wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Milchprodukten geraten.

Im Erwachsenenalter wiederum kann die Hirnfunktion zum Beispiel durch Stoffwechselstörungen wie Fettleibigkeit und Diabetes Mellitus Typ 2 beeinflusst werden. Neuere Studien bestätigen zudem einen Zusammenhang zwischen der Qualität der Ernährung und der psychischen Gesundheit. All das verdeutlicht, wie zentral die Bedeutung einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung ist.

Getreide - wichtiger Bestandteil einer vollwertigen Ernährung

Getreideprodukte sind Teil der DGE-Ernährungsempfehlungen und in der täglichen Ernährung eine wichtige Quelle für Kohlenhydrate, Proteine, Ballaststoffe, Mineralstoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Ein regelmäßiger Verzehr ist daher mit vielen gesundheitlichen Vorteilen verbunden. Weizen und Roggen enthalten beispielsweise vor allem hochwertige Kohlenhydrate in Form von Stärke sowie lösliche und unlösliche Ballaststoffe. Beide Getreidearten liefern gut 13 Gramm Ballaststoffe auf 100 Gramm und tragen damit zur von der DGE empfohlene Tageszufuhr für Erwachsene von mindestens 30 Gramm bei. Interessanterweise leisten selbst helle Typenmehle und die daraus hergestellten Backwaren mit drei bis vier Gramm pro 100 Gramm einen wertvollen Beitrag zur Ballaststoffversorgung. Dunkle Typenmehle liefern zwischen fünf bis acht Gramm, Vollkornprodukte 10 bis über 13 Gramm.

Brotgetreide liefern zudem hochwertiges pflanzliches Eiweiß. Für die Verarbeitung des Mehls zu Brot- und Backwaren ist besonders das Klebereiweiß Gluten von Bedeutung. Auf der anderen Seite ist Brotgetreide vergleichsweise fettarm, und das vorhandene Fett besteht größtenteils aus wertvollen einfach- und mehrfachungesättigten Fettsäuren.

Wertvolle Nährstoffe für das Gehirn im Getreide

Getreide ist eine ausgezeichnete Quelle für B-Vitamine: Thiamin (B1), Riboflavin (B2), Niacin (B3), Pyridoxin (B6), Biotin (B7) und Folsäure (B9). Diese Vitamine sind bedeutsam für das Nervensystem, beteiligt an Zellteilung und Gewebeaufbau und wichtig für verschiedene Stoffwechselvorgänge. Vitamin-B-Mangel wird mit einer Reihe von psychischen Störungen in Verbindung gebracht. Im Gehirn gibt es außerdem Vitamin-D-spezifische Rezeptoren und Vitamin D an sich hat ebenfalls Einfluss auf die Gehirnentwicklung.

Calcium, Magnesium, Kalium und Phosphor sowie Eisen, Zink und Mangan sind wichtige Mineralstoffe im Getreide. Calcium ist nicht nur ein zentraler Baustein für Zähne und Knochen, sondern auch verantwortlich für die reibungslose Funktion von Nerven und Muskeln. Des Weiteren ist Calcium an der Blutgerinnung und der Regulation des Säure-Basenhaushalts beteiligt und fungiert als Co-Enzym in einigen enzymatischen Prozessen. Magnesium hat ebenso Einfluss auf viele Funktionen und Stoffwechselprozesse im Körper wie den Knochenaufbau, die Energieproduktion, Muskel- und Nervenfunktionen sowie den Herz- und Blutkreislauf. Kalium wiederum trägt zur Muskelfunktion, Nervenleitung, Herztätigkeit und Energieerzeugung bei.

Ferner ist Getreide eine hervorragende Quelle für die Spurenelemente Eisen, Zink und Mangan. Eisen ist Bestandteil vom Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff, der Sauerstoff speichert und transportiert. Zudem ist Eisen wichtig für das Immunsystem und Bestandteil von Stoffwechselenzymen und an der Entwicklung des Gehirns beteiligt. Zink ist für das Immunsystem und für die Struktur und Funktion der Zellwände bedeutsam. Es spielt eine Schlüsselrolle bei neurologischen Entwicklungsprozessen. Schwerer Zinkmangel kann zu  schweren strukturellen Missbildungen des Gehirns führen. Zusammen mit Mangan und Kupfer ist Zink Bestandteil des Enzymsystems. Mangan ist wichtig für den Knochenaufbau, die Gelenke und das Nervensystem.

Getreideprodukte – insbesondere Vollkornprodukte – dienen also nicht nur als Energiequelle und machen satt, sondern können über die enthaltenden Nährstoffe eine positive Wirkung auf die Hirngesundheit haben. Richtigerweise müsste es also heißen: „Schlau wie Brot“.

Literatur:

  1. https://www.muenchen-klinik.de/nervensystem-gehirn-krankheiten-psyche/mythen-fakten/ (Aufruf 19.07.2023)
  2. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gezielte-ernaehrung/ernaehrung-in-schwangerschaft-und-stillzeit/ (Aufruf 19.07.2023)
  3. Biesalski et al. (2004): Ernährungsmedizin, 3. Erweiterte Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart
  4. Garutti M, et al. Front Nutr. 2022; The Impact of Cereal Grain Composition on the Health and Disease Outcomes. doi: 10.3389/fnut.2022.888974.
  5. Ekstrand B et al. Nutr Rev. 2021; Brain foods - the role of diet in brain performance and health. doi: 10.1093/nutrit/nuaa091.

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